Unterwegs auf der West-Rib #1
Die letzte Woche verbrachten Gerlinde und Ralf im 14.000 Fuß Lager mit Warten auf Wetterbesserung, wie das beim Expeditionsbergsteigen so ist….
Für Pfingstmontag dann bestätigte Karl Gabl für knappe 3 ½ Tage brauchbares, wenn auch noch immer sehr kaltes Wetter. „Derzeit ist es am Denali 26 Grad ºC kälter als auf 8000 m im
Himalaja“, gibt er als Pointe des Wetterberichts weiter.
Die beiden sind zunächst vom 14.000 Fuß Lager auf der West-Buttress-Route über eine Verbindung zur West-Rib-Route bis auf 4900 m aufgestiegen, um von da zum Einstieg des Japaner-Couloir wieder
abzusteigen. Dort verbrachten sie wiederum eine Nacht im Bergschrund um am Dienstag in das Couloir und damit in den Anfang der Cassin-Ridge-Route einzusteigen. Vorgefunden haben sie betonhartes,
kleinsplittriges Eis, was nur ein sehr mühsames, zeitaufwendiges Vorankommen gestattete. Da das prognostizierte Wetterfenster leider nur bis Mittwoch ein Unterwegs-Sein am Berg erlaubt, haben
sich Gerlinde und Ralf zum Abbruch der Cassin-Ridge entschieden – zu langsam kämen sie bei den aktuellen Verhältnissen voran, um in der gegebenen Zeit durch die Route zu kommen und die notwendige
Gut-Wetter-Reserve auch für den Abstieg zu haben.
Zum Abschluss und weil eh schon vor Ort starteten die Zwei, gleich am Dienstag noch nach der Entscheidung, in die West-Rib-Route. Westlich der Cassin-Ridge zieht sich diese Linie mit kombiniertem
Gelände über 3000 Höhenmeter bis zum sogenannten „football field“, unterhalb des Gipfels auf der West-Buttress-Route. Eine schöne Alternative! Am Abend nach 2000 Höhenmetern konnten sie nach
einem anstrengenden Klettertag mit viel Blankeis, einen Biwakplatz auf ca. 16.800 Fuß mit wunderschöner Aussicht auf die Alaska-Range einrichten… schauen der sternenklaren Nacht nahe des
Vollmonds entgegen und planen den letzten Teil und anschließend den Abstieg für Mittwoch.
Mit besten Grüßen
Das Team um Gerlinde & Ralf